Argyroneta aquatica (Clerck, 1757)
Wasserspinne
2 (stark gefährdet)
Außerhalb des Wassers erscheinen die Wasserspinnen unspektakulär braun-grau. Mit einer Körpergröße der Männchen von 10 bis 15 mm und der Weibchen von 8 bis 9 mm gehören sie zu den größeren einheimischen Spinnen. Gut erkennbar sind die besonders dichte Behaarung des Hinterleibs und engstehende lange Haare an den Hinterbeinen. Diese Behaarung spielt die entscheidende Rolle bei der Fähigkeit der Spinnen, Luft mit unter Wasser zu nehmen. Sobald sie untertauchen, sind der Hinterleib und die Bauchseite des Vorderkörpers von einer silbrig glänzenden Luftschicht überzogen. Deshalb wird die Wasserspinne auch Silberspinne oder Silberschwimmer genannt.
Um unter Wasser atmen zu können, zeigen Wasserspinnen einige Anpassungen. Eine Kombination von dichtstehenden kurzen Haaren und regelmäßig stehenden längeren Haaren auf dem gesamten Hinterleib bindet rein physikalisch einen Luftfilm am Körper. Dieser funktioniert als „physikalische Kieme“ und versorgt über die für Spinnen außergewöhnlich gut ausgebildete, stark verzweigte Röhrentracheen
das offene Blutgefäßsystem mit Sauerstoff. Besondere Haare an den Hinterbeinen ermöglichen es der Spinne, Luft unter Wasser zu „reißen“ und eine größere Luftblase mit unter Wasser zu nehmen, die dann im Unterwassernetz abgestreift wird und so die Luftglocke bildet. Aus dieser Luftglocke bezieht die Spinne Sauerstoff, der teilweise aus dem Wasser durch Diffusion nachgeliefert wird. Trotzdem muss regelmäßig frische Luft von oben geholt werden (siehe Film). Vorderkörper und Beine sind übrigens im Gegensatz zum Hinterkörper gut benetzbar und halten keine Lufthülle, sonst könnte die Spinne gar nicht untertauchen.
Über ihr Leben unter Wasser haben wir ein Video erstellt. Zum Video
Die Wasserspinne wurde bisher in zwei Karseen im Nationalpark nachgewiesen.
Wasserspinnen leben zwei bis drei Jahre. Reife Tiere sind ganzjährig anzutreffen. Die Fortpflanzungszeit liegt zwischen März und August. Nach der Begattung in der Wohnglocke des Weibchens baut das Weibchen eine besonders dichte gewebte und gut getarnte „Eiglocke“, legt darin bis zu vier Kokons ab und bewacht sie bis zum Schlüpfen der Jungspinnen. Diese verlassen, je nach Wassertemperatur, nach ungefähr 20 Tagen die besonders gut getarnte „Eiglocke“.
Wasserspinnen überwintern je nach geografischer Lage unterschiedlich. Neben der Überwinterung in verlassenen Schneckenhäusern und in „Winterglocken“ wurden auch schon überwinternde Spinnen frei zwischen Wasserpflanzen und sogar außerhalb des Wassers gefunden.
Die Wasserspinne Argyroneta aquatica ist die einzige von über 50.000 Spinnenarten, die ihr ganzes Leben unter Wasser verbringt.
Aufgrund ihrer besonderen Lebensweise wurde die Wasserspinne im Jahr 2000 als erste Spinne des Jahres ausgewählt und ist auch das Wappentier der Arachnologischen Gesellschaft.
braun, metallisch, grau
Seeufer
unter Wasser